Sonntag, 16. August 2009

Greenpeace: Alpin-Aktion beim Goldbergkees-Gletscher

Greenpeace und Naturfreunde machen auf Klimaerwärmung aufmerksam

Rund siebzig Wanderer stiegen gestern auf
Einladung von Greenpeace und Naturfreunden zum Goldbergkees-Gletscher
am Hohen Sonnblick in Salzburg auf, um auf die Auswirkungen des
Klimawandels vor Ort aufmerksam zu machen. Auf einem 200
Quadratmeter großen Banner war zu lesen: "SOS Gletscher: Klimaschutz
jetzt!". Greenpeace veranstaltete diese Aktion gemeinsam mit den
Naturfreunden Österreich im Rahmen der Kampagne "1.000.000 Taten für
den Klimaschutz", um so damit die österreichische Regierung
aufzurufen, sich bei der Klimakonferenz in Kopenhagen im Dezember für
ein ambitioniertes Abkommen einzusetzen. Die bekannten Bergsteiger
Gerlinde Kaltenbrunner und Kurt Diemberger haben die Patronanz für
die Wanderung übernommen.

Eine der sichtbarsten Auswirkungen des Klimawandels ist der
Rückgang der Gebirgsgletscher. Durch das Schmelzen des Eises werden
auch steile Felswände instabiler und stellen damit ein
Gefahrenpotenzial für Bergwanderer dar. Die Folgen des Klimawandels
im Hochgebirge werden auch die Menschen im Tal zu spüren bekommen, so
wird ein Anstieg der Murenabgänge und Steinschläge in Zukunft immer
wahrscheinlicher. "Kein anderer Gletscher in Österreich ist stärker
vom Klimawandel betroffen wie der Goldbergkees. Die mangelnde
Klimaschutzpolitik der letzten Jahre kostet uns eine einzigartige
Artenvielfalt und Naturlandschaft in den Bergen und gefährdet
mittelfristig die Bewohner im Tal", erklärt Greenpeace-Klimaexperte
Niklas Schinerl.

Besorgt über die Veränderungen durch den Klimawandel zeigten sich
auch die beiden bekannten Alpinisten Gerlinde Kaltenbrunner und Kurt
Diemberger. "Seit Jahren erlebe ich bereits die klimatischen
Veränderungen in allen Bergregionen auf der ganzen Welt hautnah mit.
Jahr für Jahr kann ich das Abschmelzen der Gletscher beobachten. Wir
müssen jetzt handeln, damit die Gletscher nicht ganz aus den
Bergregionen verschwinden", appelliert die Extrembergsteigerin und
Naturfreundin Gerlinde Kaltenbrunner. Auch Bergsteiger-Legende Kurt
Diemberger fordert auf, Taten zu setzen: "Reden ist gut, Handeln ist
besser! Mit dieser Aktion will Greenpeace auf die Gefährdung der
Gletscher in Österreich aufmerksam machen. Mit der Wanderung auf dem
Goldbergkees wird die Bedrohung durch den Klimawandel auch sichtbar
gemacht. Wo durch die globale Erwärmung der Kreislauf von wachsendem
und wieder schmelzendem Eis verschwindet, werden Niederschläge zur
Gefahr: plötzlich verheerende Sturzfluten, Geröll-Muren, Flüsse, die
über die Ufer treten... einst eine Ausnahme, heute beängstigend
häufig."

In den Alpen haben die Gletscher seit der Mitte des 19.
Jahrhunderts mehr als die Hälfte ihrer Masse verloren und der
Rückgang hat sich in den letzten Jahren deutlich beschleunigt. Die
Gletscher reagieren schon auf geringe Temperaturanstiege sehr stark,
gleichzeitig steigen die Temperaturen in den Alpen
überdurchschnittlich an. Während die globale Temperatur seit damals
im Schnitt um 0,8 Grad angestiegen ist, liegt die Erwärmung in den
Alpen derzeit bei 1,7 Grad Celsius.

Darüber hinaus dienen die Gletscher als Wasserspeicher. In vielen
Gebirgsregionen hängen die Landwirtschaft und die
Trinkwasserversorgung ganzer Regionen von diesen Gletschern ab. Durch
das schnelle Abschmelzen der Gletscher steigt die Gefahr von
Überschwemmungen und Hochwässern gefolgt von einem deutlichen
Rückgang der Wasserreserven, die auch Flüsse wie die Salzach oder den
Rhein treffen können.

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