Donnerstag, 17. Juli 2008

Bärensuche im Wildgerlostal erfolgreich!

Bärensuche im Wildgerlostal erfolgreich!
Vom 11. - 13. Juli fand im Wildgerlostal - im
Salzburger Anteil des Nationalparks Hohe Tauern - der zweite Tag der
Artenvielfalt statt. Über 60 Wissenschafter aus Österreich,
Deutschland und Slowenien durchkämmten im Wildgerlostal die
Höhenstufen von 1.400 bis 3.300 m Seehöhe und wurden vom
Artenreichtum überrascht. Über 1.100 Arten wurden klassifiziert -
bisher waren aus dem Tal 380 Arten bekannt. Auch der weltbekannte
Engadiner Bär konnte erstmals nachgewiesen werden. Mit den
Erhebungsergebnissen aus Salzburg kann schon bestätigt werden, dass
im Nationalpark Hohe Tauern das komplette Spektrum der alpinen Arten
vertreten. Für die Erhaltung dieser Arten ist es ist vor allem
wichtig, dass es in den Hohen Tauern große, gut funktionierende und
daher selbständig überlebensfähige Populationen gibt.

Im Rahmen der Erhebungen wurden verschiedenste Fachbereiche
abgedeckt: Gefäßpflanzen, Flechten, Moose, Pilze, Libellen,
Steinfliegen, Heuschrecken, Wanzen, Schmetterlinge, Köcherfliegen,
Fliegen, Hautflügler, Käfer, Spinnentiere, Amphibien und Reptilien,
Vögel und Säugetiere. In diesen Gruppen konnten insgesamt 1.100 Arten
bestimmt werden. Die neu gewonnenen Daten werden in den nächsten
Tagen noch konkreter ausgewertet und im Biodiversitätsarchiv des
Nationalparks Hohe Tauern gesammelt. "Man darf sich gerade in einem
Nationalpark Antworten darauf erwarten, wie sich die Biodiversität -
gerade in Zeiten globaler Veränderungen des Klimas - entwickelt. Eine
umfangreiche Biodiversitätsdatenbank ist deshalb eine der
wesentlichen Säulen wissenschaftlichen Gebietsmonitorings im
Nationalpark", so Nationalparkdirektor von Salzburg, DI Wolfgang
Urban.

Alleine bei den Schmetterlingen konnten an die 250 Arten
nachgewiesen werden. Als Highlightfunde in diesem Bereich können der
Engadiner Bär und der Hochmoorgelbling bezeichnet werden. Schon im
Jahre 1850 erzielte der Engadiner Bär astronomische Sammlerpreise
(zum Teil mehrere Monatsgehälter). Sein Verbreitungsgebiet in Europa
nach Osten endet im Nationalpark Hohe Tauern. Erst in Zentralasien
trifft man den Gaukler wieder an. Wie so ein Verbreitungsmuster
zustande kommt, darüber rätselt die Wissenschaft noch heute. Es wird
vermutet, dass der Engadinger Bär bereits vor der Eiszeit in den
Alpen heimisch war, während der Eiszeit nur in kleinen Habitanseln
überlebt hat und dadurch diese enorme Verbreitungslücke zustande kam.

Der Hochmoorgelbling ist ein weiterer Neufund im Wildgerlostal. Da
es im Alpenvorland so gut wie keine (Hoch)moore mehr gibt, ist der
Falter dort großflächig ausgestorben. "Im Nationalpark Hohe Tauern
hat der Hochmoorgelbling eines der letzten, wichtigen, großflächigen
Rückzugsgebiete gefunden", ist sich Dr. Peter Huemer, vom Tiroler
Landesmuseum, sicher.

Ebenfalls konnte der Bestand der Blütenpflanzen deutlich besser
erhoben werden. Bisher waren im Wildgerlostal 273 Arten bekannt -
nach dem Tag der Artenvielfalt sind es im 403 Pflanzenarten.

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